Kymco Grand Dink 250 - Ungekürzte Version des Leserbriefs an Scooter&Sport

 

Nach fünf völlig problemlosen Jahren mit dem Kymco Heroism 150 (lediglich der Stator war einmal defekt), hatte sich bei mir das Bild gefestigt, dass Kymco qualitativ gute und zuverlässige Scooter baut, die zudem noch sehr preiswert sind. Als Nachfolger entschied ich mich sofort nach Erscheinen auf dem deutschen Markt für den Kymco Grand Dink 250. Die Begeisterung für das Fahrzeug erhielt im Laufe der über zwei Jahre, in denen er nun die 20.000 km-Grenze überschritten hat, einige Dämpfer. Nach etlichen kleineren Vorkommnissen wie verlorenen Auspuffkrümmer-Schrauben, begannen nach 19 Monaten dann Startprobleme, die sich über mehrere Monate bis zur endgültigen Klärung hinzogen. Nach spätestens zwei Wochen Fahren war die Batterie dermaßen entladen, dass der Roller Starthilfe benötigte. Ich kaufte eine neue Batterie, aber das änderte nichts. Regelmäßige Messungen der Batteriespannung zeigten, dass pro Fahrt etwa 0,2 Volt verlorengingen. Letztendlich wurde die Lichtmaschine bei km 12.000 getauscht. Der begründete Kulanzantrag wurde vom Importeur MSA mit der lapidaren Standardbegründung "Fahrzeug mit 1-Jahres-Garantie erworben..." abgelehnt. Danke, MSA, das ist ja auch der Sinn von Kulanz, auf die Standard-Gewährleistung zu verweisen!?

Bereits nach einem Jahr bemerkte ich einen deutlichen Motorölverbrauch, der sich auf 300 bis 400ml pro 1000km steigerte. Die Händler-Anfrage beim MSA-Techniker hatte zum Ergebnis, dass "ein Verbrauch von bis zu 0,5 Liter pro 1000km normal ist". Und das bei einem Motorölinhalt von 1,1 Litern! Ich dachte, ich hätte einen Viertakter gekauft... Auch sonst zeigt sich der ehemals rührige Importeur nun arrogant und kundenunfreundlich, wie man es sonst nur von den italienischen Importeuren hört. Anfragen werden einfach ignoriert. Zu loben ist hingegen die vorbildliche Ersatzteilversorgung. Länger als ein oder zwei Tage dauert es nie, bis ein bestelltes Verschleissteil beim Händler ist.

Die anfänglich gute Kostenbilanz verschlechtert sich zusehends. Die 20.000km-Inspektion, bei der nur die üblichen Verbrauchsmaterialien und Bremsbeläge benötigt wurden, belief sich auf 386 EUR! Wow, das ist PKW-Niveau, aber dort nicht alle 5000 km notwendig. Der Wertverlust ist-sicherlich begünstigt durch die in Deutschland unbeliebte 250er-Klasse-immens, wie entsprechende Anfragen zeigten.

An der legendären Kymco-Qualität sind also bei diesem Modell deutliche Abstriche zu machen. Z.B. stand der Scooter in den ersten zehn Monaten dieses Jahres bereits zwölf Tage in der Werkstatt, was bei einem Fahrzeug, das täglich eingesetzt wird, nicht gerade erfreulich ist. Trotz allem bin ich vom Fahrzeugkonzept des Grand Dink 250 überzeugt, und das Fahren macht noch immer großen Spaß. Details, sowie meine Erfahrungen mit dem MV-Zusatzwindschild und einer modifizierten Sitzbank finden sich unter www.motorrollerseiten.de .

Erstaunlich, welche Passagen gekürzt wurden, nicht?
Veröffentlicht in Scooter&Sport Mai/Juni 2004, Rubrik Leser-Erfahrungen.

 

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